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Die neue Ökodesign–Verordnung der Europäischen Union

Ak­tu­ell wird viel über die Chan­cen und Potenziale der Kreis­lauf­wirt­schaft ge­schrie­ben und es wird ger­ne von Öko­de­sign ge­spro­chen. Für vie­le nicht mehr als ein Schlag­wort und ein Be­griff, un­ter dem al­le et­was An­de­res ver­ste­hen.

Un­ser öko­lo­gi­scher Fuss­ab­druck ist deut­lich zu gross. In der Schweiz und Eu­ro­pa wer­den zwei bis vier Mal mehr Res­sour­cen ver­braucht, als wir auf dem Pla­ne­ten zur Ver­fü­gung ha­ben. Das ist nicht zu­kunfts­fä­hig und da­mit nicht nach­hal­tig. Die Ge­sell­schaft steht un­ter Hand­lungs­druck. Dies zeigt sich sehr gut in den Ak­ti­vi­tä­ten des Re­gu­la­tors. Für un­se­ren Wirtschaftsraum ist da v.a. die EU re­le­vant.

Was läuft in der EU zum The­ma Öko­de­sign?

Auf den Punkt ge­bracht: Es läuft sehr viel, re­la­tiv schnell mit mög­li­cher­wei­se er­heb­li­chen Aus­wir­kun­gen auf vie­le Pro­dukt­grup­pen und al­le Le­bens­pha­sen von Pro­duk­ten. Die fol­gen­de Gra­fik gibt ei­nen Über­blick über die re­le­van­ten Ak­ti­vi­tä­ten in der EU in den letz­ten Jah­ren und zeigt die ge­plan­ten näch­sten Schrit­te.compressed_Newsbericht-Oekodesign-Grafik21.jpg (0 MB)

Zen­tral ist der Ent­wurf der Öko­de­sign-Ver­ord­nung. Mit der neu­en Ver­ord­nung wird der An­wen­dungs­be­reich auf fast al­le Pro­duk­te aus­ge­wei­tet. Die Ver­ord­nung ver­folgt ei­nen um­fas­sen­den An­satz zur Res­sour­cen­scho­nung und um­fasst al­le Pha­sen des Pro­dukt­le­bens­zy­klus ei­nes Pro­dukts. Die Öko­de­sign-Ver­ord­nung wird künf­tig den recht­li­chen Rah­men vor­ge­ben, mit dem An­for­de­run­gen für Um­welt- und Res­sour­cen­schutz an Pro­duk­te ge­stellt wer­den kön­nen.

Die Dar­stel­lung ne­ben­an zeigt die ver­schie­de­nen As­pek­te und An­satz­punk­te der Öko­de­sign-Ver­ord­nung.compressed_resize_710x329_folders_10_Newsbericht-Oekodesign-Grafik1.webp (0 MB)


Der di­gi­ta­le Pro­dukt­pass

Ei­ne in­ter­es­san­te Neue­rung in der Öko­de­sign-Ver­ord­nung ist der di­gi­ta­le Pro­dukt­pass. Da­mit soll al­len Ak­teu­ren in der Wert­schöp­fungs­ket­te er­mög­licht wer­den, auf re­le­van­te Pro­dukt­in­for­ma­tio­nen zu­grei­fen zu kön­nen. Der Pro­dukt­pass um­fasst al­so In­for­ma­tio­nen zu Ma­te­ria­li­en, Kom­po­nen­ten aber auch In­for­ma­tio­nen zu Nut­zung, Re­pa­rier­bar­keit, Er­satz­tei­len oder Ent­sor­gung des Pro­dukts. Mit den struk­tu­rier­ten um­welt­re­le­van­ten Da­ten er­hält der Kon­su­ment Grund­la­gen für Kauf- und Nut­zungs­ent­schei­dun­gen. Die Da­ten um­fas­sen al­le Pha­sen des Pro­dukt­le­bens­zy­klus und lie­fern mehr Trans­pa­renz. Da­mit wird auch die Rück­ver­folg­bar­keit von Pro­duk­ten und die Über­prü­fung der Pro­dukt­kon­for­mi­tät er­leich­tert.

Öko­de­sign-Ver­ord­nung: Ak­tu­el­ler Stand

Die all­ge­mei­ne Aus­rich­tung der Ver­ord­nung ist durch den Rat der EU im Mai 2023 er­folgt. Ak­tu­ell lau­fen die fi­na­len Ver­hand­lun­gen zum Ent­wurf und an­schlies­send er­folgt die Ver­ab­schie­dung.

Wel­che Kon­se­quen­zen er­ge­ben sich aus der Öko­de­sign-Ver­ord­nung für Un­ter­neh­men?

Mit Si­cher­heit wer­den sich vie­le De­si­gn­vor­ga­ben und die re­le­van­ten Ent­wick­lungs­pro­zes­se mass­geb­lich än­dern müs­sen. Soll z.B. et­was de­mon­tier­bar, mo­du­lar, mit mög­lichst we­nig Ma­te­ri­al oder mit wie­der­ver­wend­ba­ren Kom­po­nen­ten pro­du­ziert wer­den, er­ge­ben sich ganz neue De­si­gn­vor­ga­ben. Es braucht nicht nur neue Fä­hig­kei­ten und Pro­zessän­de­run­gen, son­dern auch ei­ne neue Hal­tung zu Ent­wick­lungs­pro­zes­sen. Das Den­ken und Han­deln in Kreis­läu­fen funk­tio­niert nur im Aus­tausch mit den re­le­van­ten Ak­teu­ren in der Wert­schöp­fungs­ket­te – pri­mär na­tür­lich mit den Kun­din­nen/Kun­den und Nut­ze­rin­nen/Nut­zern so­wie den Lie­fe­ran­ten. Es geht da­bei nicht nur um den Aus­tausch von Da­ten und Know-how. Viel­mehr geht es auch um das ge­mein­sa­me Ent­wickeln von neu­en Ide­en.

Zu­sätz­li­che Auf­wän­de für Da­ten­samm­lung, Do­ku­men­ta­ti­on und Op­ti­mie­rung von Schnitt­stel­len sind zu er­war­ten. Ein po­si­ti­ver Ef­fekt ist aber im Ge­gen­zug si­cher die er­höh­te Trans­pa­renz, vor al­lem ge­gen­über den Kun­den und in­ner­halb der Lie­fer­ket­te.

Mehr Know-how zum Thema:
Lehrgang Nachhaltigkeitsmanager
Studiengang CAS Sustainable Quality
Seminar Innovation und Ökodesign

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